ostafrika ist im wahrsten sinne des wortes „vielfältig“. hier gibt es viel kultur, viele verschiedene sprachen, viele verschiedene völker und stämme.
alleine in kenia gibt es rund 50 verschiedene bevölkerungsgruppen mit ihren eigenen sprachen, traditionen und ritualen. eine davon ist der stamm der massai.
als ich damals, und es ist gefühlte 100 jahre her, das buch „die weiße massai“ gelesen habe, war ich so fasziniert von der kultur der massai, den traditionen und ritualen. genau in jener zeit habe ich den wunsch entwickelt irgendwann mal selber ein massaidorf zu besuchen. ein punkt auf meiner bucketlist. ich darf erfolgreich berichten: einen tag bei den massai – check! einmal den schmuck einer massai tragen – check! einmal in einer massai hütte den massai beim kochen zuschauen – check! das alles und vieles mehr – man könnte fast meinen das war „mein tag als weiße massai“. wollt ihr mehr wissen? 😉
die massai zählen zu den bekanntesten und traditionellesten viehzüchtern kenias und leben im savannengebiet rund um den masai mara. sie halten ziegen, kühe und kamele – diese reihung entspricht auch gleich der wertigkeit. hat ein mann also viele kühe gilt er fast als „reicher bankier“ – dementsprechend darf er sich auch viele frauen aussuchen. all das erzählte uns daniel.
daniel hab ich euch noch gar nicht „vorgestellt“ – er begrüßte uns als „vizechef“ des massai dorfes, dass wir dank unserem guide agri besuchen durften. daniel, seinen massai namen kann ich euch leider nicht ohne fehler aufschreiben, ist ein teil dieses 8 familien großen massai dorfes. auf einem roten lehmigen boden, umringt von einem kreis büschen und davor lehmhütten, stehen wir mit daniel während er uns in dem dorf begrüßt, das noch sein vater leitet. er hat ein typisches massai kleid an – das der massai krieger. ein rot-blau kariertes tuch um den körper gewickelt und einen umhang.
krieger, frage ich ihn. „yes, I’m a warrior!“ bei den massai müssen alle jungen männer mit 16 jahren für 3-4 monate in die wildnis um sich zu beweisen. der beweis ein krieger zu sein war es, einen löwenkopf mit nach hause zu nehmen. mittlerweile meint daniel, darf man löwen aber nicht mehr töten, daher lernen die jungen nur mehr mit dem sperr umzugehen, sagt er und grinst dabei ein breites lächeln. er und die anderen massai krieger sind dafür zuständig die nahrung zu beschaffen. mittlerweile nicht mehr durch jagen – sondern durch die viehzucht. während die frauen zuhause im dorf bleiben, sich um das dorfleben, die kinder und das essen kümmern. aber nicht nur das ist frauensache, sondern auch der hausbau, meint daniel, und führt uns in seine kleine lehmhütte.
wir betreten eine kleine hütte aus lehm. beim betreten muss ich schmunzeln: neben einem in die lehmwand integrierten regal hängt ein jahreskalender mit comiczeichnungen. tja so ist das hier. dem fortschritt entgehen auch die massai nicht. dass merkt man auch daran, dass sie die sandalen aus tierleder durch sandalen aus autoreifen ersetzt haben. so genannte „dunlops“ 🙂 schon nach den ersten zwei schritten in die dunkle lehmhütte ist das licht weg und auch die luft, denn hier gibt es genau ein kleines fenster – besser wäre der begriff „loch“ – das über der feuerstelle ein schwacher versuch ist rauch abzuleiten. kein licht, kein strom, nur rauch und dunkelheit. wir sitzen auf tierhäuten in zwei kleinen nischen, die den massai die hier leben als bett dienen, während daniel über seine familie erzählt.
eine großfamilie wie wir uns das kaum vorstellen können: 38 kinder, enkel und urenkel hat sein vater, meint er. alle leben nicht mehr hier – ein paar sind auch in die stadt gegangen. auf die frage wieviele denn davon in dieser hütte schlafen meint daniel „9 people“. stellt euch das kleinste zimmer – ausnahme wc – in eurer wohnung vor, dieses ist wahrscheinlich größer als diese kleine lehmhütte. masai kinder dürfen nur bis zum alter von 6 jahren bei ihren eltern schlafen. sobald sie 6 sind, kommen sie in die eigenen „girls- and boys“-hütten. wie kommt man dann auf 9 personen? 7 kinder und zwei erwachsene? nein. bei den massai darf jeder mann, je nach seinem stand und seiner stärke als krieger, bis zu 4 frauen haben. für die machos unter euch: bei den massai ist es pflicht die ehe mit allen seinen frauen regelmäßig zu vollziehen. abwechselnd. oder so. 🙂
während wir in der mittagssonne stehen und langsam leben im dorf aufkommt, frage ich daniel nach seinem schmuck. stolz trägt er den bunten für die massai typischen perlenschmuck an den ohren, um den hals und an den händen. ich liebe diese bunten perlen und frage daniel ob der schmuck denn nur dekoration ist oder ob er auch etwas zu bedeuten hat: „sure!“ meint er und erklärt mir, dass seine weißen ohrringe zum beispiel das zeichen sind, dass er der nächste „häuptling“ dieses dorfes wird. frauen die ketten auf der stirn tragen, die sie sich von ohr zu ohr spannen und ein kleines silbernes plättchen auf der stirn tragen, sind zum beispiel heiratsfähig,
apropos heiratsfähig: ich wärs, meinte daniel. als die frauen mich bei einem willkommenstanz in ihre reihen nahmen und ich mit ihnen „getanzt“ habe (tanzen ist hier ein synonym für „wippen“), meinte der future-häuptling: „where did you learn to dance like a massai?“ gut, das rhythmusgefühl, welches man für eine massai-ehe braucht, hätte ich also. nice to know 🙂 während mr. ci es beim tanzen schwerer hatte: wer höher springt, erhält die gunst der heiratsfähigen frauen. also lies ich die krieger und meinen weißen massai mal springen. denkt ihr er hat mich für sich gewonnen? 😉
während wir da so im dorf standen, schaute ich mich um um möglichst viele eindrücke mitzunehmen und bilder einzuspeichern. ich sehe den alten „häutpling“, den vater von daniel, vor mir, mit seinen falten, den, durch die plättchen die er früher in seinen ohren hatte, ausgeleierten ohrläppchen und seiner schwarze uralten digitaluhr. da sehe ich kleine kinder am boden sitzen und herumtoben, ihr nackiger, schmutziger po reibt auf dem roten lehmboden und die schmutzigen t-shirts sind nur mehr fetzen. ich blicke in große, dunkle kinderaugen die mich mit ihren dreckverschmierten gesichtern neugierig und mit einem unglaublich großen lächeln anschauen, weil ich so anders aussiehe als sie, mit den blonden langen haaren und der hellen haut. ich stehe neben einer jungen massai frau, die unvermittelt meine hand nimmt und mich in die reihe aufnimmt und mir den massai tanz lernt, mich immer wieder schüchtern anschaut und hinter unseren rücken meine hand sanft drückt.
als wir das dorf verlassen und mit dem flieger wieder in richtung mombasa abheben, dreht sich neben mir ein junger mann um und meint: „you’ve been at the massai village?“ Ja. „haha, i danced for you there! don’t you remember me?“ er erzählt uns, dass er seine familie im dorf besuchen war und dass er das glück hat in mombasa zur schule gehen zu dürfen. während er in einer normalen jeans und einer beigen wollweste im flieger sitzt, lässt er zwar seine familie hinter sich, nicht aber seinen stamm und seine tradition. und so schnürt er sich seinen roten umhang, den er um die schulter hat, fester, als wir in die lüfte abheben.
kwaheari und bis bald!
finally translated these!The translation wasn’t the best but I understand most of it. Very good posts and interesting to read about the culture in Kenya… Sounds like you are having fun.
Klingt extrem spannend. Extrem cool, wenn man die Möglichkeit bekommt ein Massai Dorf zu besuchen.