die masai mara, mit einer fläche von 1700 quadratkilometern, gehört zu den schönsten naturschutzgebieten der welt. muss man gesehen haben, haben wir uns gedacht.
einen plan in die tat umzusetzen fiel mir noch nie schwer und so wurde, angekommen in mombasa, gleich mal eine reise in den doch etwas entlegeneren nationalpark gebucht.
ein abenteuer. und damit meine ich nicht nur die reise – sondern auch die vorbereitung 🙂 denn: so eine flugsafari bedarf ausrüstung und geld. da wir nur wenige kenianische schillinge umwechseln ließen, hieß es zuerst: bank finden. unser reiseleiter juma war so nett und hat uns mit seinem auto – einer alten, silbernen schrottkarre zur bank gebracht. wie durch einen bodyguard bewacht sind wir also am bankomaten gestanden – und waren froh darüber. gerade seit dem es hier in mombasa weniger tourismus gibt und die menschen noch ärmer sind als sie es bereits waren, ist auch die kriminalität gestiegen. wer arm ist hat eben nichts zu verlieren. so erklärten wir uns auch die sicherheitskontrollen als wir den supermarkt betreten um uns mit unmengen moskitospray und sonnencreme einzudecken. (tonnenweise weil: 1 tag – sonnenbrand wie deutsche touris!) am eingang wurden wir, wie am flughafen, mit metalldetektoren gescannt, unsere taschen wurden durchsucht und jeder schritt genau beobacht. unsere tasche durften wir nur dank unserem „bodyguard“ mitnehmen, der seine kenianischen freunde überzeugte, dass wir mit einer kamera im gepäck keinen schaden anrichten. auf dem weg zurück ins hotel schauen wir uns nach unserer ankunft erstmals auf den straßen um: wellblechhütten, schiefe holzhütten, menschen sitzen am roten erdboden in und vor den hütten, sie sind so schmutzig wie ihre unterkünfte. hie und da kreuzt eine affe die straße. an den straßenrändern stehen menschen – warten auf busse oder verweilen im schatten, während andere karren mit kanister schieben oder auf den köpfen transportieren. wie man es sich in afrika vorstellt – nur irgendwie mit weniger „idylle“. man riecht die armut förmlich. spürt die schwere des lebens der betroffenen. und dennoch spürt man auch den kenianischen spirit: hakuna matata – alles kein problem, wir machen das beste daraus – sagt das lächeln im gesicht dieser menschen.
all die vorbereitungen für die safari haben sich aber gelohnt: am nächsten morgen ging es ab in die lüfte. mit einem 12-sitzer starten wir am airport – diesen namen hat er nicht mal verdient, weil es genau ein raum ist – in die lüfte kenias. wir erwarten eine holpige reise – werden aber vom gegenteil überzeigt. nach 2 stunden flug landen wir direkt in der masai mara, der „gefleckten“ (mara) savanne, in der die masai zuhause sind. als wir den boden berühren werden wir gebührend begrüßt: die grande dame der savanne – eine giraffe – steht direkt neben der flugbahn, die wie man es sich vorstellt, nichts anderes ist als ein langer streifer roter erde. eine unendliche grassavanne ist um uns, vereinzelt stehen akazien am horizont. schließt die augen und stellt euch das ideale bild von afrika vor. hier sind wir! und damit geht, genau an meinem 28. geburtstag, ein langer traum in erfüllung: schon als kleine mädchen war mir klar – ich muss nach afrika. und jetzt stehe ich hier mitten im schwarzen kontinent, umgeben von den big five. und die schauen wir uns jetzt an!
unser guide für die nächsten 3 tage, agri, bringt uns zuerst ins camp. die 14 kilometer lange fahrt ist aber nicht wie jede andere taxifahrt. außer ihr wisst ein land wo einem einfach so gazellen, antilopen, löwen, büffel, nilpferde und zebras über den weg laufen? mit dem riesen cheep fahren wir durch flüsse, die unser auto gefährlich schief legen, während neben uns im wasser zwei kleine nilpferdohren herausschauen. „oh, hi, there’s a hippo“ meint unser guide nur. und gleich ums eck: „see, there is a lion family.“ 3 meter von dir entfernt liegt eine große löwenfamilie im schatten und genießt die mittagsruhe. nur die kleinen wilden wollen spielen und beißen der mama dabei schon mal in den schwanz. diese faszinierenden tiere schauen nur müde zu uns herüber als würden sie sich fragen, was denn jetzt an der situation so interessant ist. im gegensatz zu den löwen, die wir am späteren nachmittag sehen werden: eine gruppe von 3 löwinen und einem löwen, die genüßlich ein am tag zuvor gejagtes und erlegtes hippo zerfleischt, während 3 löwendamen sich bereits die bäuche vollgeschlagen haben und mit blutroten zähnen, ausgelaugt am boden liegen und ein verdauungsschläfchen einlegen.
wir sind an giraffen vorbeifährt, die die köpfe in unsere richtung streckten, uns mit ihren dunklen augen und den geschwungenen dichten wimpern in die augen blickten. wir haben krokodile gesehen, die beim sonnenbad den mund weit aufreißen um sich abzukühlen und die abends ins warme wasser gleiten. wir haben impala, gazellen und zebraherden gesehen die gerne in gruppen reisen und sich das gras teilen. wir durften einige meter wegbegleiter eines alten afrikanischen elefanten sein. wir haben hyänen beobachtet, die lauernd gewartet haben bis 3 löwen das am tag zuvor erlegte nilpferd allein ließen. wir waren live dabei als einer der 3 löwen mit wilden scharrenden pfoten den hyänen den kampf angesagt hat. während die sonne über dem masai mara fluß unterging standen wir an den hängen des flußbettes und haben den nilpferden zugesehen wie sie ihre mäuler aufreißen, weil sie hunger haben.
in den 4 ausfahrten (1x morgens, 1x mittags, 2x abends) haben wir zwar nicht alle big five kennen gelernt aber zumindest 3 davon: elefant, löwe und büffel. schwarze nashörner gibt es zwar im masai mara, aber nur gezählte 43 davon. den leopard gibt es auch, dieser ist aber nachtaktiv und daher schwer zu sehen. die big five heißen diese fünf deshalb weil sie den höchsten wert für wilderer haben und die einzigen tiere sind die bei einem angriff oder schuß nicht flüchten sondern attackieren. wilderer werden hier in kenia sowieso nicht geduldet. auf mr. ci’s frage hin ob es wilderer gibt, bekamen wir die antwort: „if the rangers see them – they shoot them.“ und das ist keine metapher und auch keine übertreibung. wer hier rumläuft wird ohne vorwarnung getötet. zum glück sitzen wir im cheep.
jeder einzelne eindruck war so atemraubend, manchmal idyllisch, manchmal gewaltig, immer beeindruckend und ganz sicher einzigartig! immer waren wir abends als wir in die betten unseres zelthotels, mitten im nationalpark und direkt am mara fuß gelegen, zurückkehrten, überwältigt von den unglaubigen erlebnissen des tages. während wir also in unseren zeltbetten liegen und nachts draußen die nilpferde schreien (das hört sich übrigens an wie ein lachen!), ging es sogar in meinen träumen mit den big five weiter (0:1 für den löwen). und nur um das klarzustellen: zelt heißt hier nicht kleines, normales zeltchen sondern riesiges, luxuriöses zelt mit gemauerten bad und hotel heißt: jeden tag ein 4 gänge menü zu mittag und am abend, einen eigenen housekeeper, der mit einem thermofor das bett vorwärmt und das zelt „nachtfertig“ macht (planen runtern, vorhänge zu, moskitonetz zuziehen). und wer mich kennt weiß: das ist für mich das einzige campen 😉
lust auf eine bildersafari? hier gehts zu den fotos.
und jetzt, bis auf weiteres: kwahaeri und bis bald!
0
wahnsinn, kerstin, einfach nur wahnsinn! ich freu mich so für dich/euch! <3
Wieder einmal danke! Es ist einfach bezaubernd und faszinierend zu lesen! So schön dein erlebtes fast hautnah zu spüren!! Pa & ma