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Kleine Nomadin

Zuhause in der ganzen Welt.

Iran

Wanna go to a party? 

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Homeparty in Teheran. Klingt spannend aber nicht unbedingt lustig, wenn man an den konservativen Iran denkt. Keine westliche Musik, kein Alkohol, keine Clubs und langen Partynächte. Ich stehe vor meinem Rucksack und suche mein Outfit zusammen: Schwarze Leggings, schwarzes knielanges Kleid und graue dünne Weste, dazu natürlich ein Kopftuch. Ich frage Hamid, ob es ok ist so zu der Party zu gehen. „Sure“, meint er und lächelt. Ich möchte mich ja nicht gleich am ersten Tag mit der Sittenpolizei anlegen.

Ein bisschen Spaß muss sein…

Nach einer einstündigen Fahrt durch die stauigen Highways Teherans und einem Zwischenstopp, um Bahar, eine Freundin von Hamid abzuholen, erreichen wir die Partylocation. Eine Wohnung im Norden der Stadt. Es ist 22 Uhr. Hamid klingelt und ein gut gelauntes Geburtstagskind öffnet uns die Türe. Die Überraschungsparty dürfte gelungen sein und die Party bereits im vollen Gange. Es dringt laute Partymusik auf den Gang der Apartmentanlage. Ich schüttle circa 30 Hände und versuche mir alle Namen zu merken: Saed, Lejla, Ali, Faroman, Kathi, Mohammed,… Von Kathi, die mit ihrem Freund drei Jahre zusammengelebt hat ohne verheiratet zu sein, werde ich gleich überschwänglich an die kleine „Bar“ gezerrt. Am Küchentresen stehen die „harten Sachen“. Das Bier ist im Kühlschrank, erklärt mir Saed. „Vodka or Whiskey?“, fragt mich Kathi und grinst. Na das könnte ja noch lustig werden 😉

Von kürzen Röcke & nackten Schultern.

Bahar schiebt mich weiter. „Let’s Go to the wardrobe. Chance our clothes“, sagt sie.“Wait, what… welche Kleidung soll ich den wechseln?“, denke ich mir auf halben Weg durch den zum Tanzsaal umgewandelten Wohnzimmer. Bahar führt mich in das kleine Kinderzimmer. Auf dem Bett liegen Mäntel, Jacken, Kopftücher und Taschen. Bahars Mantel landet auf dem Haufen, das Kopftuch gleich danach. Gefolgt von den schwarzen verhüllenden Strümpfen und der Weste. Als wir den Raum verlassen steht eine europäisch gekleidete Frau vor mir, mit kurzem Rock, Top und wunderschönen Wuschellocken. Auch die anderen Frauen auf der Tanzfläche sind jetzt anders gekleidet: kurze Kleider, bauch- oder schulterfrei.

Let’s dance!

Und auch die Musik ist nicht nur persisch. Hamid nimmt mich an der Hand: „Let’s Dance!“, sagt er. Ich mache die Augen zu und tanze zu „Despacito“ durch den Raum. Als ich die Augen irgendwann wieder aufmache, grinst mich Hamid an und schmunzelt: „You’re a good persian dancer“, meint er. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass alle anderen einen Halbkreis um mich gebildetet und mir beim Tanzen zugeschaut haben.

Partysnacks. Und so.

Nach dem Tanzen folgt das Essen – und das ist wie es sich im Iran gehört: reichlich. Die kleinen Snacks, die vorher den Esstisch säumten, wurden von der Mama des Geburtstagskinds durch Kebab, Reis, gegrillte Tomaten und Salat getauscht. Ich koste von allem, mein Appetit ist aber noch zuhause geblieben. Der Kulturclash, das „Heimweh“, die Zeitumstellung, der wenige Schlaf nagt noch an mir. Trotzdem versuche ich mich wach zu halten und mache mit Ali, dem „Comedian“, die Tanzfläche unsicher. Der Moonwalk löst den Roboterdance ab. Said torkelt durch den Raum.
„You look tired! Lets go!“, meint Hamid.Wenn da nicht Ali wäre, der mit seinen Stand-up Comedy Fähigkeiten jedes Geschenk, das er übergibt, zu einem kleinen Kabarett macht. Ich verstehe zwar nicht, muss aber trotzdem lachen als er Grimassen zieht und seine Freunde nachäfft. Es folgen die Tänze mit der Geburtstagstorte, die Tortenschlacht und minütliche Gruppenselfies. Das letzte dirigiere ich und animiere die Partymeute zu einem lauten: „Beautyyyyyyy!“ Eine Woche später bekomme ich die Fotos der Party von Hamid per WhatsApp zugeschickt. Ein unglaublich lustiger Haufen Menschen und ein unglaublicher lustiger und lehrreicher Abend sind nicht nur auf meinem Handy, sondern vor allem in meinem Kopf gespeichert.

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2. Oktober 2017 
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Reader Interactions

Comments

  1. Hamid says

    2. Oktober 2017 at 16:59

    Hey krestin, you described the party very well, when I red it i just imagine I am at the middle of it.
    You have a perfect writing

    Antworten
  2. Gabriele says

    2. Oktober 2017 at 19:14

    Schöne Party, schöne, nette und lustige Menschen, schöner Bericht schöne Reiseerinnerungen! Es ist super schön virtuell mit dabei zu sein!

    Antworten

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Als kleine Nomadin bin ich überall zuhause. In meinen Reisegeschichten begleitet ihr mich auf meiner 7-monatigen Reise durch die Welt.

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